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Antifeminismus in der Sprache Teil 1

„Hey Fotze“, brüllt Kassem mich an. Kassem ist mein*e Mitschüler*in und kommt aus der Türkei. Obwohl wir nahezu dasselbe Schicksal erlitten haben, hasst er mich wie die Pest. Ich, das ist Valentina Melnik, 14 Jahre, gebürtige*r Ukrainer*in mit Behinderung
Kassem hasste Ukrainer*innen. Er*sie war der Meinung, dass Putin uns zurecht angegriffen hätte. Weil vor allem, wir Frauen Ungeziefer sein. Und zu rein gar nichts, außer zum Putzen und Kochen zu gebrauchen sein. Und ich würde erschossen gehören. Das sagte er immer wieder fast täglich. Da ich im Rollstuhl keine hauswirtschaftlichen Tätigkeiten verrichten kann und hätte Kassem nicht selbst im Rollstuhl gesessen. So hätte ich sehr große Angst vor ihm gehabt. Davor, dass er mich schlagen oder gar töten könnte.
Auch wenn ich noch so viel Angst hatte, vor dem, was Kassem mir antun würde, wenn er es rausfinden würde, dass ich mir Hilfe suchte, beschloss ich unserer*m Lehrer*in von dem Mobbing in Kenntnis zu setzen. Und fand heraus, was Kassem war: Nämlich, ein*e Antifeminist*in. Wie ich damit umgehen muss, lernte mir mein*e Lehrer*in in den nächsten Wochen. Ich werde Ihnen davon Bericht erstatten.